Da Adorno – anders als Nietzsche – kein dilettierender, auch-komponierender Philosoph war, sondern sein Handwerk beherrschte, drängt die Frage sich auf, wie es mit dem philosophierenden Komponisten sich verhält und auf welche Weise sein Komponieren Licht auf seine Philosophie wirft. Wer einmal die Musikalität von Adornos wissenschaftlicher Prosa vernahm, der vermisst sie in der zur homophonen Kommunikationstheorie depotenzierten Theorie, die an Adorno anzuknüpfen intendierte, deren Darstellung, gleichsam Mimesis ans Tote, von der professionellen Langweilerei der Hauerschen Dodekaphonie sich nicht unterscheidet. Die abstrakte Negation der Tradition zugunsten abstrakter Ordnung, welche die Theorie wie die Kompositionstechnik vollzieht, sei’s in der formalistischen Konstruktion des Normativismus, sei’s in der Substitution der Tonalität durch nominalistische Kompositionsprinzipien, manifestiert sich in der ästhetischen Form.