Es ist ein grauenvolles und unlösbares Dilemma. Die jüdische Tradition verlangt, dass ein Jude alles in seiner Macht Stehende tun muss, um eine jüdische Geisel zu befreien. Die Zahlung von Lösegeld ist in diesem Zusammenhang nicht nur zulässig, sondern unter bestimmten Umständen sogar vorgeschrieben. Und der jüdische Staat hat sich weitgehend an diese alte Praxis gehalten. Doch daraus ist ein neues Problem erwachsen. Das Gebot, die Entführten zu retten, ist für Israels Feinde zum Anreiz geworden, weitere Geiseln zu nehmen. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass die Einsätze das Paradoxon lösen werden. Sie können auf Dauer kein Ersatz für die schwierigen Entscheidungen sein, die der Premierminister und seine Regierung treffen müssen.