Florian Markl Also schon allein der Versuch, ein bisschen Rationalität in die Diskussion zu bringen, wird sofort als Trump-Apologetik dargestellt. Die Diskussion über Trump ist noch um einiges verrückter als Trump selbst. Und in Europa ist sie gepaart mit unglaublicher Heuchelei. In den USA gibt es immerhin Gegenstimmen, die versuchen, zumindest auf halbwegs rationaler Ebene darüber zu diskutieren.
Simon Gansinger Ein Medium wie das Wall Street Journal ist ohne Vergleich in Europa. Diese Zeitung hat vor der Wahl kein endorsement für Trump rausgeschickt, sie hat sich aber auch zurückgehalten, was Clinton betrifft. Bret Stephens zum Beispiel, der beileibe kein Freund von Trump und seiner Politik ist, bemüht sich im Wall Street Journal darum, die gegenwärtigen Debatten und policies einigermaßen nüchtern zu analysieren und zu trennen, was daran tatsächlich absolut jenseitig und was daran diskutabel ist. Es geht darum, bei aller Abneigung gegenüber Trump eben nicht in diese blinde Wut zu verfallen, die durchaus üblich ist in Europa und auch in amerikanischen Medien wie der New York Times oder dem New Yorker, der am Tag nach der Wahl vom Ende der Demokratie geschrieben hat.
Marlene Gallner Auch in anderen Zeitungen der USA: In der Washington Post zum Beispiel findet sich auch dieses platte Anti-Trump-Ressentiment, auch hier wird vom »muslim ban« gesprochen...