In den Jahren 2001 bis 2002 habe ich im Rahmen meiner Arbeiten über die »neue Judenfeindschaft« den Ausdruck »islamo-gauchisme« geprägt, um die Konvergenzen, um nicht zu sagen militanten Allianzen zwischen den linksradikalen Strömungen und islamistischen Bewegungen im Namen der palästinensischen Sache, die zum neuen großen revolutionären Zweck erhoben wurde, zu kennzeichnen. Eine der Besonderheiten des neuen Antirassismus französischer Provenienz, der von allen neulinken Bewegungen und dem Teil der etablierten Linken geteilt wird, der darauf bedacht ist, Anklang bei der muslimischen Wählerschaft zu finden (allen voran La France Insoumise), scheint seine Islamophilie zu sein, die bisweilen in Islamismusphilie abgleitet, insbesondere bei den Verehrern islamistischer Organisationen wie der Hamas oder der Hisbollah, die als ›Widerstands‹- oder ›Befreiungsbewegungen‹ gefeiert werden, und deren Hauptziel die Zerstörung des Staates Israel ist. Im Laufe des letzten halben Jahrhunderts ist der ›palästinensische Befreiungskampf‹ für Linke und Linksextreme zum ›universellen Befreiungskampf‹, um nicht zu sagen zum Kampf aller Kämpfe geworden. Vor allem durch diesen versammelte sich die antikapitalistische und antiimperialistische Linke, Waisin des Stalinismus und Maoismus, die nunmehr als totalitäre Diktaturen anerkannt sind, um eine gleichzeitig idealisierende und viktimisierende Sicht auf den Islam und die Muslime.