Da Marcuse Heideggers Destruktion der Geschichte der Ontologie als Rückbindung der Ideen an das gesellschaftliche Sein materialistisch umdeuten wollte, bemerkte er nicht, dass es Heidegger keineswegs versäumte, die Frage nach dem Inhalt zu stellen, sondern seiner Philosophie vielmehr eine Form gab, die auf »die grundsätzliche Abweisung der Was-Frage als solcher« zielte. Wenn Heidegger folglich das große Erbe der Philosophie antritt, dann nur »um ihren Kern in sein Gegenteil umzukehren«. Als »Selbstaufhebung der Transzendentalphilosophie« soll die Metaphysik zugunsten einer Seinsgeschichte aufgelöst werden. Heideggers existenziale Begriffe sind »mit Absicht zwischen den transzendentalen und den empirischen angesiedelt« und daher »keine Begriffe, sondern Affekte«, die sich jeder Beurteilung entziehen. Gegenüber Marcuses materialistischer Umdeutung konnte Heidegger in Sein und Zeit auf eine Stimmung setzen, in der der Bürger seinen »Untergang in der Endkrise« vorausträumte.