Zwischen Claude Lanzmann und Imre Kertész gibt es viele Gemeinsamkeiten. Sie haben beide der Aufgabe, die Wahrheit mitzuteilen, die Erfahrung der Objektivität zu ermöglichen, in völliger Einsamkeit sich überlassen. Sie haben versucht, in der Isolation, allein mit ihrem Material, das Äußerste in eine ästhetische Form zu objektivieren. Bei Lanzmann ist das Material eine Sammlung von 200 Stunden Filmmaterial, das unter extremsten Bedingungen aufgenommen wurde, bei Kertész ist das Material seine eigene Erinnerung. Beide betonen die akribische Konstruktion, beide finden durch akribische Konstruktion Wege, das schlechthin Inkommensurable nicht kommensurabel zu machen – ein solches Vorhaben wäre blanker Hohn – aber mitteilbar, und ermöglichen für den Betrachter die Erfahrung von Objektivität.