Melanie Klein vorzuwerfen, sie habe die „vaterlose Gesellschaft“ – womit Alexander Mitscherlich diese Veränderungen auf den Begriff bringen wollte – ontologisiert, geht darum ebenso ins Leere, wie es auch falsch ist, sie als Theoretikerin des Matriarchats zu verstehen. Eher versuchte sie, jenen Entwicklungen entgegenzutreten, die die Position der Mutter umso mehr zu befestigen trachteten, als sie wahrnahm, wie sehr die des Vaters depotenziert wurde. Vor diesem Hintergrund hat sie Weiblichkeit und Männlichkeit als von Geburt an existierenden Gegensatz anthropologisiert, insofern sie gerade das gesellschaftliche Faktum der Kastrationsdrohung verdrängte. Doch genau davon wäre nicht zu abstrahieren, um so die Familie gegenüber dem ganzen System extrafamiliärer Einrichtungen verteidigen zu können, solange die Individualisierung in der Kindheit auf der Grundlage freier Assoziation Utopie bleiben muss.