Notiz zu Albert Memmis Was sind die Unterdrückten ohne die Unterdrücker?

Über diese – wortwörtlich – postkoloniale Welt hatte Memmi stetig reflektiert. Sein Debütroman Die Salzsäule (1956, dt. 1962) und das Doppelporträt Der Kolonisator und der Kolonisierte (1957, dt. 1980) gehören der Ära des ausgehenden Kolonialismus und der antikolonialen Befreiungskämpfe an. Die in diesen Texten bereits deutlich anklingende Auseinandersetzung mit den Widersprüchen der Dekolonisierung hat Memmi in seiner Erkundung der condition juive oriental konsequent weitergedacht. Aus diesem Werkzusammenhang stammt der zuletzt in dieser Zeitschrift abgedruckte Aufsatz Bin ich ein Verräter?, der 1962 die linken, jüdischen, antikolonialistischen Intellektuellen des Maghreb und deren Verstrickung in die Katastrophe des orientalischen Judentums, dessen Vertreibung und Exilierung nach der Unabhängigkeit reflektiert. Das darin besonders plastisch hervortretende Verhältnis von Universellem und Partikularem, die Verflechtung von Gewalt, Herrschaft und Befreiung, sind dabei die zentralen Themen Memmis.

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