Ein Holocaust-Museum ist dann doch eine zu ›jüdische‹ Angelegenheit, um heutzutage im Zeitalter der ›Universalisierung des Holocaust‹ als Negativikone jeden geschichtsrevisionistischen Unsinn verzapfen zu können. So konnte die Föderation jüdischer Gemeinden in Ungarn (MAZSIHISZ) zusammen mit internationalen Protesten bisher erfolgreich die Eröffnung eines Museums nach dem Fidesz-Schmitt’schen Modell verhindern. Der riesige Davidstern prangt auf dem – unzähligen Fidesz-Vorstößen zum Trotz – seit Jahren leerstehenden Gebäude. Der neueste Turn zeigt aber nun: Je autoritärer das Regime, umso schwieriger die Entscheidung für oder wider den neuen Geist. So hat sich die kleine orthodoxe Chabad-Gemeinde EMIH unter der Leitung des durchaus als Orbán-treu geltenden Rabbiner Shlomo Köves dazu entschlossen, das jüdische Feigenblatt für das Museum abzugeben und die Mitverantwortung dafür zu übernehmen. MAZSIHISZ wie EMIH pflegen beide gute Beziehungen zu Israel und wissen um die Bedeutung des Unterschieds zwischen den sozialistischen antizionistischen Machthabern in Ungarn und Orbán Bescheid, der in Israel einen Verbündeten sucht. Doch während die größere Föderation bisher erfolgreich in Israel um Unterstützung für ihren Kampf gegen den Geschichtsrevisionismus der Fidesz wirbt, macht die kleinere EMIH-Gemeinde beim Fidesz-Projekt mit.