Von der antideutschen Jugendbewegung zur deutschen Sehnsucht nach Weltinnenpolitik

Ohne sich selbst durch einen praktischen Imperativ nach Auschwitz in Frage zu stellen, trägt solcher Aktivismus jedenfalls nichts dazu bei, die Situation Israels anders als moralisierend zu vergegenwärtigen und lädt insofern immer auch, sozusagen strukturell, dazu ein, sie sich – geradewegs nach Maßgabe einer ›Staatsraison‹ rationalisierend – schönzureden. Und insbesondere läuft er in der Anrufung des ›eigenen‹ Staats mit einiger Notwendigkeit Gefahr, eben die Rolle, die das internationale Recht im Antizionismus spielt, zu verkennen, indem er sich selber auf dieses Recht beruft, als wäre es Recht; als ob es einen internationalen Rechtsstaat geben könnte, und die UN wären bloß der falsche, weil israelfeindliche Weltsouverän, der unmoralisch handle und durch einen anderen, moralisch geläuterten ersetzt werden soll. Anders gesagt, die Pseudo-Utopie, die man aus Kants Ewigem Frieden gewinnen will, lautet: Es müsste nur die Außenpolitik der Gesamtheit aller Staaten, aufgefasst, als wären sie Bürgerinnen und Bürger eines Staats, das internationale Recht so auffassen und anerkennen, als ob es wirkliches Recht, als ob es von einem Souverän garantiert sei, dann wäre es auch realiter in Geltung gesetzt.

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